DAS ERSTE BAND

Seidenes Bändchen aus Siam

Für das erste Band benötigen wir ein wenig Garn z.B. Reste von Baumwollgarn zum Stricken und 10 Stk. Webbrettchen. Da wir nur ein einfarbiges Band herstellen werden, kann das Beziehen der einzelnen Brettchen (= Schären der Kette) auf eine einfachere Weise erfolgen wie dies für farbige Bänder meistens notwendig ist. Auch die Länge werden wir beschränken um das Band zügig fertig stellen zu können. Um die Technik gut zu verstehen, sollte die beschriebene Anleitung vorerst zur Gänze durchgelesen und anschließend Schritt für Schritt ausgeführt werden. Zum besseren Verständnis ist die Anleitung zusätzlich bebildert.

SCHRITT 1:      Material und Kettfäden vorbereiten

Material: Schere, Baumwollgarn, Maßband, Webbrettchen, 2 kleine Schraubzwingen

Wir wählen eine Kettfadenlänge von ca. 60 cm und werden alle Löcher eines Brettchens in einem Arbeitsgang beziehen. Daher benötigen wir für 10 Brettchen mit je vier Löchern vier kleine Knäuel z.B. Baumwollstrickgarn mit einer Länge von ca. jeweils 6 m. Wir wickeln daher von unserem großen Knäuel 4 x 6 m Garn ab. Das Abwickeln und Abmessen geht sehr einfach mit Unterstützung durch zwei kleine Schraubzwingen.

Vorbereitung aller benötigter Materialien

 

 SCHRITT 2:      Löcher fädeln und Ablängen der Kette = „SCHÄREN DER KETTE“

Material: Schere, Webbrettchen, Garn

Wir fädeln den Faden eines jeden Knäuels durch jeweils das gleiche Loch des ganzen Stapels Webbrettchen und verknoten die vier Fäden am Ende. Nun nehmen wir das oberste Brettchen hoch und ziehen die Kette in einer Länge von ca. 60 cm Kette aus dem Stapel heraus schneiden ab. Wir verknoten beide offenen Enden und legen das Brettchen zur Seite. Dies wiederholen wir nun mit allen übrigen Webbrettchen. Am Schluss sollte ein Stapel Webbrettchen vor uns liegen, in dem in jedem einzelnen davon 4 Kettfäden von ca. 50 cm Länge eingezogen sind, die an beiden Enden verknotet sind.

Kettfäden durch den Stapel gefädelt

Kettfäden ablängen

Kette fertig!

 

 SCHRITT 3:      Kette auskämmen und befestigen

Material: Schraubzwingen, Webbrettchen, Garn

Zum Abweben der Kette muss diese gleichmäßig gespannt und befestigt werden. Klassisch kann dazu die Kette mit einem Ende an einem Fixpunkt befestigt (Baum, Pfahl, Türklinke..) werden und das andere Ende z.B. am Körper (Gürtel). Für unser erstes Band befestigen wir die Kette aber zwischen zwei Fixpunkten, in unserem Fall mit unseren kleinen Zwingen am Tisch.

Die Zwinge z.B. an der Seite einer Tischplatte mit dem Oberteil nach unten fixieren. Vom Garn ein ca. 40 cm langes Stück abschneiden, einmal zusammenlegen und griffbereit legen. Nun ein Ende eines jeden Kettstranges (2 Fäden oben, 2 unten) in die senkrecht stehende Schiene der Zwinge einhängen, die Kette am anderen Ende festhalten, etwas spannen und das zugehörige Webbrettchen in Richtung Zwinge schieben und flach auf den Tisch legen. Für jeden Kettstrang wiederholen, dabei die Webbrettchen übereinander stapeln. Nun mit einer Hand alle losen Enden umfassen, gut spannen,  hochheben und mit der anderen Hand alle Webbrettchen bis zur Zwinge, soweit es geht einmal zurück und danach wieder Richtung Hand zu schieben. Dabei soll versucht werden lose durchhängende Kettfäden in Richtung haltende Hand zu spannen. Die Kettfäden haben tlw. unterschiedliche Längen daher muss dieser Vorgang, das „Auskämmen der Kette“ ev. mehrfach wiederholt werden, bis alle Kettfäden einigermaßen gleichmäßig gespannt sind. Ev. anfangs dazu die Hilfe einer zweiten Person in Anspruch nehmen.

Das unfixierte Ende der Kette nun mit unserem vorbereiteten Garnstück mittels einer Fangschlaufe fixieren und die zweite Zwinge in passendem Abstand montieren um die Kette mit der Fangschlaufe daran anknoten zu können. Damit die Kette gerade hängt auch das zweite Ende mit einer Fangschlaufe sichern, von der Zwinge ziehen und mit der Fangschlaufe neu an der Zwinge anknoten. Nun sollte unsere Kette schön gespannt zwischen den Zwingen hängen.

Kette einseitig eingehängt

Kette „auskämmen“

Fangschlaufe an beiden Enden befestigen

Kette fertig gespannt u. befestigt

 

 SCHRITT 4:      Kette abweben und Band fertig stellen

 Material: Garn, Schere, ev. Wäscheklammern

Alle Webbrettchen nun soweit es geht nach rechts oder links schieben und so drehen, dass bei allen die Löcher waagerecht, parallel zur Kette liegen. Der Einzug/Fädelung der Brettchen ist für dieses erste Band ohne Belang. Falls sich die Webbrettchen zu stark zur Seite neigen, kann z.B. mit einer Wäscheklammer für Balance gesorgt werden. Für den Schussfaden vom Garn ca. 1 Meter zu einer Achterschleife abwickeln. Den Schussfaden in das erste Fach (zwischen den oberen und unteren Löchern) auf der kurzen Kettseite hinter den Webbrettchen einlegen auf der gegenüberliegenden Kettseite 2-3 cm heraus hängen lassen und den ganzen Pack Webbrettchen mit einer Hand um eine Vierteldrehung (also 1 Loch weiter) nach vor drehen. Mit dem Finger in das neue Fach greifen und zum Körper hin anschlagen. Den Schussfaden nun von der Gegenseite einlegen und die nächste Vierteldrehung ausführen, anschlagen usw. Üblicherweise wird nach jeder Vierteldrehung eine neuer Schussfaden eingelegt und nach dem Anschlag stramm gezogen. Nach ca. 50-60 Drehungen können die Webbrettchen auf Grund der Verzwirnung der offenen Kette nur mehr schwer gedreht werden, daher brechen wir ab. Die Kette von den Schraubzwingen nehmen, die verknoteten Enden abschneiden und die Brettchen entfernen. Die verbleibenden Fransen an den Enden können noch beliebig weiter bearbeitet werden.

Schussfaden einlegen und mit dem Finger anschlagen

 

das Band ist abgewebt, ca. 25 cm lang

Band abgenschnitten – Enden abgebunden – fertig!

Bei unserem ersten Band wurde bewusst keine Rücksicht auf den Einzug/Fädelung der einzelnen Brettchen genommen. Es sollten die wichtigsten grundlegenden Arbeitsschritte gezeigt werden, da diese immer gleich sind. In der Struktur des Bandes wird das im Ergebnis deutlich sichtbar:

 

die ersten Zentimeter eines neuen Bandes, es entstanden Musterflächen mit unterschiedlichen Strukturen

Für eine gleichmäßige Struktur der Bänder ist also der Einzug/Fädelung der Brettchen elementar wobei diese unterschiedlich vorgenommen werden kann:

Musterbildung in Z-Struktur (alle Webbrettchen S-Einzug/Fädelung)

Musterbildung in S-Struktur (alle Webbrettchen Z-Einzug/Fädelung)

Musterbildung in Z/S Struktur(Webbrettchen mit wechselndem S/Z Einzug)

Die Bilder zeigen sehr schön die Auswirkung eines geänderten Einzugs auf die Oberflächenstruktur des entstehenden Gewebes. Um Routine zu erlangen und damit auch die Grundlage für eigene Musterentwürfe zu schaffen, empfehle ich die oben gezeigten Strukturen mehrfach nach zu weben. Dabei sollten auch mehrere Farben eingesetzt werden. Hier ist Raum für Experimente, Überraschungen sind vorprogrammiert.

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