Auf den folgenden Seiten zeigen wir Resultate von unseren Färbeexperimenten mit den unterschiedlichsten Färbedrogen denen wir in den letzten Jahren habhaft werden konnten. Da wir sehr experimentierfreudig sind, scheuen wir uns nicht auch eher ungewöhnliche Pflanzen für Färbeversuche hearnzuziehen. Natürlich kommen auch Chemiefarben dann und wann zum Einsatz.
Viel Spaß beim Stöbern!
Kiernan+Fiona
# Indigo pur und Überfärbung
Nun mit der gleichen Wolle wie für die Krappfärbung unten eine Indigofärbung und eine Überfärbung der Kamillefärbung!
# Krappfärbung
Eine neue Krappfärbung Wolle/Droge 1:1, essigsauer, kalt angesetzt und bis auf 50 Grad erwärmt. Man beachte das krappgefärbte Ei!
# Färberkamille aus eigenem Anbau
Diesmal ein Färbeversuch mit getrockneter Färberkamille aus dem Vorjahr, Verhältnis Wolle/Droge 1:1, wurde schön zitronengelb.
# Krappvergleich
Wir haben heuer unseren Krapp aus dem eigenen Garten geerntet und anschließen getrocknet. Ein Teil wurde mit einer Kaffemühle vermahlen und anschließend ein Färbeversuch auf Wolle durchgeführt. Die gleich schweren Wollstränge wurden in Kaltbeize AL eingelegt und mind. 24 h darin belassen. Anschließend erfolgte die Färbung kalt über 24 h in mit Essigessenz angesäuerter Flotte (Ansatz in entsalztem Wasser). Insgesamt wurden in der gleichen Flotte drei Züge dürchgeführt. Hier das Ergebnis:
links der türkische Krapp und rechts aus unserer Produktion 2019
Die Färbungen gelangen nicht ganz wunschgemäß (beide fleckig), obwohl der Krapp sehr fein vermahlen wurde. Es zeigen sich insgesamt aber kaum Farbunterschiede, es ist also möglich auch in inseren Breiten Krapp anzubauen, dessen Qualität jener, üblicherweise aus dem Mittelmeerraum importierten Ware in nichts nachsteht.
# Färbung mit Färberkamille auf Wolle
Ein Färbeversuch mit Färberkamille aus dem eigenen Garten. Der äußere linke Strang ist ungebeizt und der zweite Aufzug. Die anderen wurden mit Kaltbeize AL vorbehandelt. Der Farbton geht definitiv mehr in Richtung goldgelb.
# Färbung mit Krappwurzel (Rubia tinctorum)
Eine Krappfärbung stand schon lange auf unserer Wunschliste. Nachdem endlich die Lieferung angekommen war und nach langem Studium der vorhandenen Literatur schloss ich mich dem Vorschlag einer Kaltfärbung im sauren Milieu an (pH 4-5). Die Wolle wurd mit Kaltbeize AL behandelt und danach geschleudert um überschüssiges Aluminium zu entfernen (fällt den Farbstoff in der Flotte aus !!!). Nach 24 Stunden im Kübel dann das Ergebnis:
In der Schale ist der einmal gelaugte Rest der Krappwurzel, er kann noch einmal verwendet werden. Auf das Bild hat sich auch noch ein Färbeversuch mit Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) verirrt. Die Färbung ergab eine zartgrüne Note.
# Färbung mit Amaranth (roter „Hopi red Dye“) aus Amerika
Saatgut dieser Pflanze erhielten wir von unseren neuen Nachbarn die aus Kalifornien nach Österreich gezogen sind. Seitdem baut sich Amaranth bei uns im Garten selbst in Massen an. Der Farbstoff Amaranthin gehört zu den Betalainen und muss bei niedrigen pH-Wert (4-5) kalt aus der Pflanze extrahiert werden. Die Lichtechtheit ist wie bei allen Anthocyanen und Betalainen leider bescheiden.
Der Test für die Lichtechtheit, nach zwölf Stunden Sommersonne deutlich ausgebleicht:
# Färbung mit Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
Wasserdost kommt in unseren Wäldern häufig an lichten Stellen und Wegrändern vor. Geerntet wird, wenn die Pflanze in Vollblüte steht. Verwendet wurde die ganze Pflanze. Es wurde ein Absud hergestellt und anschließend gebeizte Rohwolle (Kaltbeize AL) im Auszug heiß gefärbt. Ein Teil der Färbung wurde in einem übrig gebliebenen Sud einer Walnussfärbung mit Eisensulfatzusatz nach entwickelt.
Die Rohwolle stammt von unterschiedlichen Schafrassen daher die Farbunterschiede!
# Färbung mit Kanadischer Goldrute (Solidago canadensis)
Diese Pflanze steht auf der Liste der invasiven Neophyten und sollte daher durch häufigen Einsatz als Wollfärber dezimiert werden 😉 ! Es wurde standardmäßig ein Absud hergestellt und kaltgebeizte Wolle im Auszug heiß gefärbt. Das Masseverhältnis Wolle zu Färbedroge (Frischmasse) betrug 1:4. Insgesamt haben wir im gleichen Auzug drei Mal gefärbt. Die Ergiebigkeit ist beeindruckend.
# Färbung mit Maisbart (Maydis stigma)
Im Frühherbst reifen die Maiskolben der verschiedenen Futtermaissorten auf den Feldern ab. Dabei trocknen die aus den Spitzen der Blattscheiden heraus hängenden zweispaltigen Narben der „Maisbart“ ab und können problemlos gesammelt werden. Es wurde standardmäßig ein Absud hergestellt und kaltgebeizte Wolle im Auszug heiß gefärbt. Für unsere Färbung betrug das Masseverhältnis Wolle zu Färbedroge nur 1:1 daher die zarte Färbung.
# Färbungen mit Greis(kreuz)kraut, Springkraut, Wurmfarn & Co.
Auf dem Foto sind Testfärbungen mit folgenden Pflanzen zu sehen (von links oben nach rechts unten):
Rainfarn (Tanacetum vulgare), Greiskraut (Senecio ovatus), Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera), Wurmfarn (Dryopteris), Walnussblätter (Juglans regia auf ungebeizte Wolle), Walnussblätter (Juglans regia), Blutpflaume (Prunus cerasifera) und Birkenblätter (Betula)
Sofern nicht anders angegeben wurde die Wolle mit Kaltbeize AL vorbehandelt und im entsprechenden Absud der Pflanze heiß gefärbt. Das Masseverhältnis Wolle zu Färbedroge (Frischmasse) betrug wieder etwa 1:4. Alle Pflanzen aus Wildsammlung bzw. aus Nachbars Garten 😉 !
# Springkraut, Blutpflaume und Walnuss II
Ein zweiter Versuch mit den o.a. Pflanzen ergabe wider Erwarten tlw. völlig neue Farben. Springkraut wurde wieder frisch verwendet aber nur im Verhältnis 1:2 was den helleren Farbton erklärt. Die Blätter der Blutpflaume lagen bereits drei Tage im Wasser und lieferten einen völlig anderen Farbton wie bei der ersten Färbung und die Walnussblätter wurden diesmal frisch verarbeitet (hatten bei der ersten Färbung schon einen Tag im Wasser zugebracht).
Von links nach rechts: Springkraut, Blutpflaume, Walnuss und Walnuss (ungebeizte Wolle):
# Pilzfärbung Samtfusskrempling (Tapinella atrotomentosa)
Der Samtfusskrempling besiedelt Nadelholzstümpfe und kommt fallweise massenhaft vor. Wir nutzten die Gunst der Stunde und konnten ca. 4 kg Frischpilz sammeln und trocknen. Der Absud wurde im essigsauren Milieu durchgeführt und die gebeizte Wolle heiß gefärbt. Das Masseverhältnis Wolle zu Färbedroge (Frischmasse) betrug wieder ca. 1:4. Obwohl der Absud eine schöne violette Färbung aufwies, zog die Farbe nicht komplett auf die Wolle auf, es wurde nur ein taubengrau mit violettstich.
# Färbung mit echtem Dost (Origanum vulgare)
Im Sommer kann im Gebirge oft massenhaft Dost gesammelt werden. Bei der letzten Wanderung hatten auch wir Glück und deckten uns für eine Testfärbung ein. Es wurde standardmäßig ein Absud hergestellt und kaltgebeizte Wolle im Auszug heiß gefärbt. Das Masseverhältnis Wolle zu Färbedroge (Frischmasse) betrug 1:4. Der Farbton wurde eher bescheiden ocker.
# Färbung mit Rossminze (Mentha longifolia)
Auch Rossminze kommt im Voralpenland und im Gebirge im Sommer oft massenhaft vor. Wir versuchten unser Glück mit einer Testfärbung. Es wurde standardmäßig ein Absud hergestellt und kaltgebeizte Wolle im Auszug heiß gefärbt. Das Masseverhältnis Wolle zu Färbedroge (Frischmasse) betrug 1:4. Ein quitschiges Gelb war das Resultat.
# Färbung mit gelber Zwiebel (Allium cepa) und Heidekraut (Calluna vulgaris)
Nachdem wir eifrig Zwiebelschalen selbst gesammelt hatten, kauften wir noch bei einem Händler getrocknetes Heidekraut und färbten Wollstränge. Es wurde standardmäßig ein Absud hergestellt und kaltgebeizte Wolle im Auszug heiß gefärbt. Das Masseverhältnis Wolle zu Färbedroge (Frischmasse) betrug 1:4.
Beim zweiten Auszug wurde jeweils mit Kupfersulfat nach entwickelt. Von links nach rechts Zwiebelschale (orange) 1. Auszug, 2. Auszug mit Kupfersulfat (oliv), 1.Auszug Heidekraut (gelb), 2. Auszug mit Kupfersulfat (oliv):
# Färbung mit gelber Zwiebel (Allium cepa) und Brennessel (Urtica)
Nach dem Erfolg mit den Zwiebelschalen haben wir den letzten Rest auch noch verbraucht und für den letzten Wollstrang noch zusätzlich Brennesseln gesammelt. Es wurde standardmäßig ein Absud hergestellt und kaltgebeizte Wolle im Auszug heiß gefärbt. Das Masseverhältnis Wolle zu Färbedroge (Frischmasse) betrug 1:4. Leider war das Ergebnis mit den Brennesseln nicht berauschend, was möglicherweise am Alter der Pflanzen lag.
# Färbung mit Schilfblüten (Phragmites australis)
Irgendwo hatten wir gelesen, dass man mit blühenden Schilfpflanzen färben könnte. Bei einem Spaziergang wanderten daher einige blühende Schilfpflanzen in unsere Taschen. Die violett glänzenden Blütenstände ließen manches hoffen. Das Ergebnis war aber eher bescheiden, mehr als ein zartes Grün war nicht drin. Vielleicht war das Mengenverhältnis auch zu gering oder der violette Farbstoff ist nicht hitzebeständig.
# Färbungen mit Alkanna (Alkanna), Rotholz (Paubrasilia echinata) und Kanadischer Goldrute (Solidago canadensis)
Wolle von Coburger Fuchsschaf wurde mit Alaun behandelt und im Absud der Färbepflanzen heiß gefärbt. Die rechten beiden Stränge sind vom Waldschaf
und ursprünglich mit Heidekraut und Kupfer gefärbt. Diese wurden im 2. Auszug mit Rotholz und Alkanna überfärbt. Ganz links Alkanna und die beiden Knäuel mit Rotholz und Goldrute.
# Färbungen mit Samtfusskrempling (Tapinella atrotomentosa) und wilder Möhre (Daucus carota)
Färbung von Wollvlies nach Behandlung mit Kaltbeize AL und Heißfärbung im Absud der o.a. Färbedrogen. Die wilde Möhre liefert ein schönes Gelb, während der Samtfusskrempling im alkalischen Bereich braun bleibt.
# Färbeversuch mit Ostereierfarben und Cool Aid Brause
Auch die im Handel erhältlichen Lebensmittelfarben können zum Färben verwendet werden. Die Wolle wurde mit den Farben behandelt und in der Mikrowelle erhitzt. Anschließend wurde sie mit Seide gemischt und kardiert.
Als Zweitversuch haben wir die Cool Aid Brause auf Wolle ausprobiert, auch diese wurde in der Mikrowelle erwämt. Schöne bunte Farben 🙂 !
# Färbeversuch mit Lanaset Farben
Die Lanaset Farben sind als Basisset mit Grundfarben erhältlich. Sie färben sehr gut auf Wolle (Säurefarben) und Seide und mit der mitgelieferten Mischtabelle lassen sich individuelle Farbtöne abmischen. Unser erstes Experiment mit Coburger Fuchs Wolle zum Brettchenweben.
# Färbeexperimente mit Großem Sauerampfer, Flechten und Zwiebelschalen
Bei einer guten Freundin wurden die nächsten Färbeexperimente mit Großem Sauerampfer, Flechten und Zwiebelschalen vorgenommen:
# Färbung mit Birkenrinde (Betula)
Ein Experiment mit Birkenrinde mit (rechts) und ohne die Zugabe von Eisensulfat. Es wurde standardmäßig ein Absud hergestellt und kaltgebeizte Wolle im Auszug heiß gefärbt. Das Masseverhältnis Wolle zu Färbedroge (Frischmasse) betrug 1:4. Auch hier zeigt sich, dass die unterschiedlichen Wollqualitäten die Farben ungleich annehmen.