Die Technik um aus kürzeren Fasern lange Fäden zu erzeugen gibt es nachweislich seit über 8.000 Jahren. Dafür reichen schon die bloßen Hände, früh wurden aber auch schon Handspindeln dafür eingesetzt (Griechenland 6.000 v. Chr.). Welche Fasern damals schon versponnen wurden lässt sich nicht sicher belegen. Ab dem 13. Jhdt. taucht dann das Spinnrad in Europa auf, der Ursprung wird wie bei so vielen anderen Entwicklungen auch in China vermutet. In dieser Zeit waren Wolle und Leinen wohl die am häufigtsten verwendeten Fasern, später kam noch die Baumwolle dazu.
Im 15. Jhdt. tauchen die ersten Flügelspinnräder auf. In dieser Zeit enstehen auch die sogenannten „Spinnstuben“ wo die unverheirateten Mädchen in den Wintermonaten für ihre Aussteuer Garn gesponnen haben. Die Spinnstuben waren aber auch Treffpunkt für Burschen und es wurde der letzte Tratsch ausgetauscht. Sie erfüllten also eine wichtige Funktion im damaligen Sozialsystem, es war auch eine der wenigen Gelegenheiten wo erste sexuelle Erfahrungen gemacht werden konnten. Dies führte in der Folge in einigen Ländern zu einem Verbot der Spinnstuben bzw. wurden sogar eigene Verordnungen dazu erlassen. Ab dem 18. Jhdt. beginnt die Mechanisierung der Spinnerei durch den Einsatz der ersten Spinnmaschinen. Damit beginnt das Ende der Handspinnerei in Europa. In vielen Ländern der Erde wird aber bis heute Garn mit Handspindeln erzeugt, da man im Gegensatz zum Spinnrad damit mobil ist.
Als Hobby ist das Spinnen mit Handspindel und Spinnrad wieder wieder im Kommen, das zeigt auch die Vielfalt an Angeboten für Fasern, Spindeln und Spinnräder.