HERKUNFT u. ENTWICKLUNG

Spalt-Flechten gehört zu den Flechttechniken und kommt fast einzigartig nur in Nordwest Indien, der Region um die Wüste Thar (Rajastahn und Guarat) und den umliegenden Regionen vor, wo sie zur Herstellung von z.B. Sattelgurten (Tang) und diversem Zierschmuck (Lhoum = Dekorstück für den Sattel, Gorbandh = Halsband, Godiya und Sariya = Knöchel und Kniebänder uvm.) für Kamele verwendet wird. Es ist eine Technik bei der ohne Hilfe eines Webstuhls Flachgewebe erzeugt werden können. Als Materialien dienen originär meistens Ziegenhaar und auch Baumwolle. Alle erforderlichen Arbeiten (wie z.B. auch das Verspinnen des Ziegenhaars) werden dabei von Männern ausgeführt.

Ein zweites angebliches Vorkommen dieser Technik wurde von Marianne Cardale-Schrimpff  in deren Doktorarbeit  aus 1972, „Techniques of Handweaving and Allied Arts in Colombia“  bei den Guajiro Indianern in Kolumbien angeführt.

Erst Mitte der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde über diese Technik erstmals in den USA mehrfach publiziert. Der großartige britische Textilkünstler Peter Collingwood hat mit seinen Forschungen im Rahmen von mehreren Reisen nach Indien, dessen Ergebnisse  er 1998 in seinem Buch „PLY-SPLIT BRAIDING“ der Öffentlichkeit präsentierte, die Grundlage für eine weitere Verbreitung dieser Technik in der Textilwelt geschaffen.

Seit dieser Zeit hat sich diese Technik rasch in verschiedene Richtungen weiterentwickelt. Ursprünglich für die Herstellung von schmalen dekorativen Flachgeweben entwickelt, werden mittlerweile auch dreidimensionale Objekte mit dieser Technik hergestellt. An Materialien werden dazu gerne Leinen, Hanf oder Seide aber auch Papier und Metall verwendet. Durch das Verschmelzen mit anderen Techniken können mittlerweile eine Vielzahl an Strukturen und Formen erzeugt werden.

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