Grundlage für eine Webarbeit ist üblicherweise ein selbst entworfener Webebrief der die Farbfolge und den Einzug (S/Z) der einzelnen Webrettchen mit Garn festlegt (Mustereinzug oder Patrone), sowie die Angabe wie diese in jeder Musterreihe zu drehen sind. Ein Webebrief enthält damit normalerweise alle für die Musterbildung relevanten Informationen. Auch hier erschwert das Fehlen einer einheitlichen Nomenklatur dem Anfänger oft das Nachweben, da sich die Darstellungen fallweise erheblich unterscheiden. Nachfolgend werde ich einige der gängigsten Darstellungmethoden aufzeigen.
# BESCHRIFTUNG DER WEBBRETTCHEN
Für den Mustereinzug ist eine Beschriftung der einzelnen Löcher der Brettchen zwar nicht zwingend notwendig, aber meist gängige Praxis und erleichtert dem Anfänger auch den Einstieg.
Bei den meisten Webebriefen findet man zum Fädeln der Webbrettchen häufig eine Beschriftung der einzelnen Löcher z.B. mit den Buchstaben A-D. Viele Autoren geben weiters dazu an, dass auf der fertigen Kette die beschriftete Seite aller Brettchen vom Weber aus gesehen links liegen muss und die Brettchen so zu positionieren sind, dass die Löcher mit den Buchstaben A/D oben liegen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Beschriftung der verwendeten Webbrettchen sowohl im Uhrzeigersinn als auch gegen den Uhrzeigersinn erfolgt sein kann.
Dieser Umstand erschwert das Nachweben, da sich bei identer Musterpatrone und Ausgangsposition (Löcher A/D oben, beschriftete Seite z.B. links) je nach verwendeter Beschriftung die erforderliche Drehrichtung umkehrt um das gleiche Muster zu erzeugen. Betrachten wir dazu ein einzelnes Brettchen:
Es wird deutlich, dass bei identer Patrone durch die unterschiedliche Beschriftung beim Vorwärtsdrehen des Brettchens aus der Abfolge A-B-C-D plötzlich D-C-B-A wird und damit ein völlig anderes Muster ergibt.
Da sich aber über die Drehrichtung nicht nur die Farbfolge sondern auch der S/Z Verlauf des Musters richtet, sollte im Zweifelsfall das geplante Muster als „Trockenübung“ vor der Fädelung der Brettchen über einige Musterreihen z.B. auf kariertem Papier aufgezeichnet werden um zu erkennen, ob das Muster wie gewünscht entsteht.
Auf Grund dieser potentiellen Fehlerquellen die bei Anfängern rasch zu Frustrationen führen, gab es zuletzt den Versuch die Buchstaben durch die Angaben Hinten oben -HO/Hinten unten -HU, Vorne oben -VO, Vorne unten -VU zu ersetzen. Mit „Hinten“ war die Weberseite gemeint und mit „Vorne“ der ungewobene Teil der Kette. Ob dies tatsächlich mehr Klarheit gebracht hat möge jeder selber beurteilen.
# DREHRICHTUNG und MUSTERENTWICKLUNG
Die Darstellung der Drehrichtung eines Webbrettchens in einer einzelnen Musterzeile erfolgt oft durch eine unterschiedliche Farbgebung (häufig grau/weiß) der betroffenen Position im Webebrief. Das entstehende Muster ist bei dieser Art der Darstellung aber kaum zu erkennen.
Die Entwicklung von Mustern und fertigen Webebriefen kann durch Aufzeichnen auf kariertem Papier erfolgen, in dem dazu jede einzelne Musterreihe aufgezeichnet und die erforderliche Drehbewegung der Webplättchen dazu angegeben wird. Der erforderliche Zeitaufwand bei dieser Methode kann dabei aber, abhängig vom jeweiligen Muster, erheblich sein.
Moderne Tabellenkalkulationsprogramme für den PC mit ihren grafischen Gestaltungsmöglichkeiten können das Papier ersetzen und mithelfen den Zeitaufwand für die Musterentwicklung zu reduzieren. Bei dieser Art der Darstellung ist auch das fertige Muster zu erkennen.
Seit einigen Jahren wird auch spezielle Software angeboten, mit deren Hilfe es möglich ist Muster und Webebriefe zur Gänze am PC zu entwerfen, speichern und auszudrucken.
Eines der am häufigsten verwendeten Programme ist das Programm „GTT“ von Ekkehard Gartz oder das Programm „The loomy bin“ beide in Englisch aber dafür kostenlos. Für GTT existieren auch bereits eine Vielzahl an fertigen Mustern zum Nachweben.