DAS WEBEN u. DIE BINDUNG

Kaukasier mit Brettchen webend, nach einer Skizze von Dr. Bartels gezeichnet von G. Krecker

Gewebe werden normalerweise auf Webstühlen gewoben, bei denen die längs laufenden Kettfäden in Schäfte eingezogen sind, die sich in bestimmten Rhythmen heben und senken. Dadurch wird zwischen den Kettfäden ein Zwischenraum – das so genannte Fach – gebildet, durch welches ein Schussfaden quer durchwebt und somit ein Gewebe entstehen lässt. Die verschiedenen Gewebe mit ihren typischen Bindungen (Leinwandbindung, Köperbindung, Atlasbindung ….) entstehen dabei durch einfaches oder gruppenweises Überkreuzen der Kette mit dem Schussfaden.

Ganz anders beim Brettchenweben, hier wird das Fach durch Drehung der Brettchen gebildet, indem diese auf den Kanten stehend im Uhr- oder Gegenuhrzeigersinn gedreht werden. Durch die Drehung der Brettchen werden die Kettfäden dabei ähnlich wie in der Seilerei zusätzlich verzwirnt. Die Muster bildenden Fäden sind die verzwirnten Kettfäden, der Schussfaden hat in der Regel nur die Aufgabe die Kettfäden zu einem Gewebe abzubinden, er bleibt meistens im Gewebe verborgen.

 

ein 4-Loch Webtäfelchen aus Holz mit eingezogenen Kettfäden

 

Diese kordelartige Gewebebildung (auch als „SCHNURBINDUNG“ bezeichnet) ist charakteristisch für diese Technik und einzigartig in der Weberei !

 

die entstehende Verzwirnung und das entstehende Fach

Bei parallel liegenden Kettsträngen die zu einem Flachgewebe verbunden werden, bleibt immer nur der oben bzw. unten gelegene Fadenteil an der Ober- bzw. Unterfläche sichtbar und bildet dort eine kleine rautenförmige Fläche.

Dabei gilt:

—> Alle Fäden eines Brettchens müssen von der gleichen Seite eingezogen werden!
—> Die maximale mögliche Anzahl an Farben je Brettchen ist durch die vorhandenen Löcher vorgegeben!
—> Die Farbabfolge kann während des Webens nur eingeschränkt z.B. durch Klappen der Brettchen geändert werden!

Bei den verschiedenen Strukturen die mit Webbrettchen in der Vergangenheit entwickelt wurden, wird nicht immer eine durchgängige Verzwirnung der Kettfäden erreicht. Im Gegenteil, dies ist meist sogar die Ausnahme, bei einigen dieser Strukturen ist eine Verzwirnung der Kettfäden im Gewebe fast nicht mehr erkennbar.

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